„Das ist die absolute Grundlage“

Mateusz Zarczynski bei der Mannschaftsvorstellung. Der Familienvater aus Polen hat in Mühldorf einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

Interview Mühldorfs Volleyball-CoachZarczynski über Ziele, Talente und No-Gos
von Josef Enzinger

Mühldorf – Seit einigen Wochen wird hart trainiert, jetzt ist es so weit: Am kommenden Sonntag um 15 Uhr starten die Volleyball-Herren des TSV Mühldorf in die Zweitliga-Saison. Auswärts geht es gegen die zweite Mannschaft der Baden Volleys aus Karlsruhe. Im exklusiven OVB-Interview erläutert Mühldorfs neuer Coach Mateusz Zarczynski seine Ziele – nicht nur für das Bundesliga-Team des TSV Mühldorf.

Wie haben Sie die ersten Monate hier erlebt?

Wir wurden von allen im Verein sehr herzlich aufgenommen. Auch unsere Nachbarn, die Menschen in den Ämtern oder in der Schule sind sehr freundlich. Das hat uns positiv überrascht und uns den Start hier erleichtert.

Sie sind verheiratet und haben zwei Kinder – wie wichtig ist Ihnen die familiäre Basis bei einem beruflichen Neustart?

Die Familie ist für mich sehr wichtig, deshalb haben wir nach einem Verein gesucht, bei dem wir weiterhin gemeinsam zusammen sein können.

Sie haben in verschiedenen Ländern und auf unterschiedlichen Ebenen gearbeitet – was hat Sie besonders an der Aufgabe in Mühldorf gereizt?

Die Perspektive, dieses Projekt hier weiterzuentwickeln, und auch das positive Treffen mit den Verantwortlichen vor der Vertragsunterschrift haben mich überzeugt. Die Stadt selbst hat ebenfalls einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht, als ich zum Gespräch hier war.

Wie schwer ist Ihnen der Abschied von Erfurt nach dem Aufstieg in die Bundesliga gefallen?

Der Abschied aus Erfurt war emotional, vor allem wegen der Freundschaften, die wir dort aufgebaut haben. Sportlich gesehen hatten wir unterschiedliche Vorstellungen von der weiteren Entwicklung, deshalb war der Abschied nicht ganz so schwer.

Sie haben einen Zweijahresvertrag unterschrieben – was sind Ihre mittelfristigen Ziele mit dem TSV Mühldorf?

Mein Ziel ist es, den Verein auf allen Ebenen weiterzuentwickeln – organisatorisch wie sportlich. Schritt für Schritt wollen wir nach vorne gehen.

Sie haben erfolgreich Damen- als auch Herrenmannschaften trainiert: Ist es ein großer Unterschied, ob man mit Männern oder Frauen arbeitet?

Ich habe bisher fast ausschließlich mit Frauen gearbeitet. Eine der größten Unterschiede, die mir sofort aufgefallen ist: Männer wollen ständig mit dem Ball arbeiten und „spielen“, was bei Frauen deutlich seltener der Fall ist.

Ein wichtiger Teil Ihrer Arbeit wird sein, die jungen Talente an die Bundesligamannschaft heranzuführen. Wie sieht Ihr Konzept für die Förderung des Nachwuchses aus?

Die Nachwuchsförderung bedeutet vor allem harte Arbeit im Training. Dort müssen die jungen Spieler beweisen, dass sie wirklich kämpfen und sich weiterentwickeln wollen. Wenn sie das zeigen, werden wir sie Schritt für Schritt an die erste Mannschaft heranführen – aber alles beginnt mit der täglichen Trainingsarbeit.

In Polen hat ähnlich wie in Italien und Frankreich Volleyball einen viel höheren Stellenwert als bei uns: Wie sehen Sie das?

Ein höherer Stellenwert bedeutet zwar größere sportliche Erfolge, aber die Atmosphäre bei den Spielen und die Fans sind in Deutschland vergleichbar, teilweise sogar noch besser. Volleyball hat in Deutschland sehr großes Potenzial, braucht meiner Meinung nach aber noch ein paar Veränderungen.

Sie bringen viel Erfahrung als Co- und Cheftrainer in verschiedenen Ligen und sogar mit Nationalmannschaften mit. Was davon können Sie am besten in Mühldorf einbringen?

Ich denke, dass all meine bisherigen Erfahrungen dazu beitragen, dass ich heute ein besserer Trainer bin. Dieses Wissen und dieser Erfahrungsschatz sollen mir in allen Bereichen meiner Arbeit in Mühldorf helfen.

Ihr Vorgänger hat die Mannschaft auf Platz sieben geführt. Was ist für Sie persönlich ein realistisches Saisonziel?

Es ist schwer, ein realistisches Ziel für die Saison eindeutig zu benennen. Persönlich möchte ich, dass wir besser abschneiden als mein Vorgänger – aber letztlich wird das Spielfeld alles zeigen.

Worauf dürfen sich die Fans in der kommenden Saison freuen?

Die Fans dürfen sich auf ein schnelles, variables Spiel und auf eine Mannschaft freuen, die niemals aufgibt.

Was erwarten Sie von den Spielern: Was sind für Sie absolute No-Gos und was sind absolute Must-Haves?

Von meinen Spielern erwarte ich volles Engagement – sie sollen um jeden Ball kämpfen und niemals nachlassen. Das ist für mich die absolute Grundlage.

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