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ZEHN MINUTEN, DIE ALLES VERÄNDERN

Mühldorf – Endlich funktionierte die Mühldorfer Mannschaft: Keine Aufschlagfehler, obwohl ordentlich Druck dahinter war. Sensationelle Blocks. Souveräne Angriffe. Die Blue Volleys aus Gotha sollten in der der Mühldorfer Nutz-Arena keinen Stich machen. Denn die Mühldorfer hatten all ihr Können in die Waagschale geworfen, um endlich den zweiten Sieg einzufahren. Doch diese Euphorie ist in der Zehn-Minuten-Pause verloren gegangen. Mit 2:0 hatten die Mühldorfer Zweitligisten am Sonntag bereits geführt (25:17/25:21). Dann aber schlug Gotha zurück, drehte das Spiel und bejubelte schließlich einen 3:2-Erfolg.

Die Standpauke von Gothas Trainer Jonas Kronseder war quer über die Gänge zu hören. In der Zehn-Minuten-Pause, die man als Heimmannschaft nach zwei gespielten Sätzen nehmen kann, machte Kronseder sein Team in der Kabine zur Schnecke. Bis dato hatte nämlich niemand im Team abgeliefert. Der Angriff war mau, im Aufschlag hatten die Thüringer zu viele Fehler fabriziert. Ein Grund der Misere: Gotha musste in Mühldorf auf seinen Diagonalangreifer Spencer Elijah Fredrick verzichten, der aus familiären Gründen zurück in die USA gereist war. Kronseder musste improvisieren, einen seiner vier Außenangreifer auf die ungewohnte Position schieben.

Zu Beginn des Spieles war dies der Kanadier im Team, Matthew Bowers, der das gar nicht so schlecht machte, aber dennoch beim Stand von 10:15 Platz machen musste für Robert Werner. Der fand sich zunächst nicht zurecht auf dieser Position, fabrizierte erst einmal drei Fehler in Folge (10:18), sodass Mühldorf keine Mühe hatte, den Satz zuzumachen, nachdem auch der Zuspielerwechsel auf Gothaer Seite (Hannes Maisch für Neuzugang Hannes Krochmann) nicht gefruchtet hatte (25:17).

Im zweiten Satz lief es besser für Gotha. Doch die 6:3-Führung war schnell dahin, nachdem Kilian Nennhuber, Fabian Bartsch und David Fecko ordentlich Druck mit dem Aufschlag gemacht hatten (10:8). Tom Brandstetter und Lauritz Jastrow legten im Service nach. Gotha kämpfte, kam noch auf 19:20 heran, doch am Ende war Mühldorf einfach zu abgeklärt, ließ sich Satz zwei nicht mehr nehmen (25:21).

Während sich nämlich Mühldorf auf sicherem Terrain in Richtung drei Punkte wähnte, kam es in der Gothaer Kabine zur lautstarken Standpauke. Und tatsächlich kamen die Gothaer wie ausgewechselt zurück aufs Spielfeld. Kronseder hatte den 2,13-Meter-Hünen Felix Lesche aus dem Spiel genommen, setzte stattdessen auf Elias Götze und Tomasz Gorski im Mittelblock. Den auf der Diagonalposition glücklosen Matthew Bowers setze er im Außenangriff ein, und Robert Werner sollte es über Diagonal richten. Der Plan ging auf. Auch weil Gotha nun nicht mehr in den Block der Mühldorfer prügelte, sondern stattdessen mit platzierten Lobs punktete, Zuspieler Krochmann immer besser ins Spiel kam und dann auch noch der Kanadier Bowers mit sieben Aufschlägen in Folge punktete (12:2), war der Widerstand der Mühldorfer gebrochen. Gerade mal so schafften es die Mühldorfer noch, zumindest zweistellig zu werden, der Satzverlust war aber nicht mehr abwendbar (10:25).

Mayer hatte zumindest rechtzeitig reagiert, und den Stammspielern – Alex Brandstetter, Fabian Bartsch, David Fecko und Fabian Bartsch – eine Verschnaufpause gegönnt, während mit Moritz Wöls, Felix Schinko und James Feuchtgruber gleich drei Jugendspieler auf dem Spiel standen. Leo Tille sollte als Zuspieler die Kohlen aus dem Feuer holen, aber das ein Ding der Unmöglichkeit.

Die Mühldorfer gingen entsprechend geschockt in Satz vier, lag mit 4:6 und später mit 9:13 im Hintertreffen, weil sie plötzlich viel zu viele Fehler produzierten, während Gotha nun fehlerlos aufschlug und dann auch noch das Glück des Tüchtigen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Michi Mayer seinen Libero Felix Schinko – der am Ende dennoch MVP werden sollte – bereits aus dem Spiel genommen. In der Annahme spielte er keine Rolle mehr, nur noch in der Abwehr,. Stattdessen übernahm Kilian Nennhuber die Hauptannahme. Matthew Bowers spielte sich in Rage, der Mittelblock war plötzlich da und dann spielte auch noch Zuspieler Krochmann eine fast perfekte Partie. Den Vier-Punkte–Vorsprung ließen sich die Thüringer jedenfalls nicht mehr nehmen (25:21). Im fünften Durchgang dann meldete Mühldorfs Coach Michi Mayer seinen Libero Felix Schinko als verletzt. Kilian Nennhuber schlüpfte stattdessen ins Libero-Trikot. Fabian Bartsch performte auf der Diagonalposition, die vorher Nennhuber innehatte.

Und Fritz Vähning sowie Kapitän Tom Brandstetter sollten es auf Außen richten. Die Taktik ging auch auf. Mühldorf hielt wieder mit (9:9), agierte aggressiv. Vor allem Fabian Bartsch wuchtete einen Angriff nach dem anderen ins gegnerische Feld. Gotha wiederum produzierte zu viele Aufschlagfehler. Und doch sollte es nicht reichen. Leichtsinnsfehler am Ende des Satzes begünstigten den 15:12-Erfolg der Gothaer, die sich sich damit im Mittelfeld der Tabelle etablieren (Platz 8), während Mühldorf als Vorletzter langsam kalte Füße bekommt.

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