Mühldorf – “Es wird auf jeden Fall ein sehenswertes Spiel”, dessen ist sich Michi Mayer, Chefcoach der Mühldorfer Zweitliga-Volleyballer sicher, wenn am Samstag um 19 Uhr der ASV Dachau zu Gast in der Nutz-Arena an der Mühldorfer Mittelschule ist. Zweifellos ist die Dachauer Mannschaft die große Überraschung in dieser Saison. Als Aufsteiger wollen die Volleyballer um Trainer Patrick Steuerwald am liebsten gleich durchmarschieren und im nächsten Jahr in der 1. Bundesliga aufschlagen. Dazu muss allerdings ein Sieg gegen Mühldorfer her, um den Anschluss zum Klassenprimus aus Karlsruhe (47 Punkte) und dem Zweiten aus Freiburg (43 Punkte) zu halten. Dachau liegt vier Punkte hinter dem Zweiten, hat aber auch ein Spiel weniger absolviert.
18 Partien liegen hinter Dachau, zwölf Siege durften die Mannen um Patrick Steuerwald feiern. Das Besondere: Seit dem 12. November 2022 kein Spiel absolviert, bei dem nicht mindestens ein Punkt auf das Konto der Dachauer geflossen ist. Die vergangenen vier Partien haben die Dachauer alle mit 3:1 gewonnen. Die große Überraschung schaffte das junge Team aus der Münchner Region gegen die Baden Volleys aus Kalrsruhe, die am 3. Dezember klar mit 3:0 besiegt wurden.
Mayer muss zugeben: “Dachau hat uns leider überholt in den vergangenen zwei Jahren, das ist etwas schade, aber ich muss sagen: Respekt vor Dachau! Die machen einen Super-Job.” Ein bisschen vergleicht Mayer die Situation in Dachau wie in Mühldorf vor fünf Jahren, als nach Klasse-Jahren in der 3. Liga schließlich der Aufstieg in die 2. Liga erfolgt war und die Mühldorfer Mannschaft dann in der zweithöchsten deutschen Spielklasse mit Klasseleistungen von sich reden machte.
“Dachau schafft das alles mit eigenen Leuten, wie das eben auch in Mühldorf der Fall war, und das Team hat Unterstützung von einem Profitrainer”, verweist Mayer auf die große Klasse, die ein Patrick Steuerwald mit in diesen Job bringt. Mayer hat selbst noch während seiner Profizeit mit Steuerwald gespielt. “Ein sehr erfahrener Trainer, der in Friedrichshafen und in Unterhaching tätig war, der kennt sich aus.” Bei den United Volleys in Frankfurt beziehungswese bei den United Volleys Rhein-Main hatte Steuerwald in den Jahren 2017/18 ebenfalls ein Engagement. Von 2015 bis 2017 mischte er beim TSV Herrsching mit. In Dachau kann auf eine sehr ehrgeizige Mannschaft bauen. “Die trainiert sehr viel. Vier, fünf Mal die Woche hat er die komplette Mannschaft zur Verfügung. Das merkt man natürlich auch als Gegner.”
Dass der ASV Dachau mit dem Sprung in die erste Liga liebäugelt, ist kein Geheimnis. “Die haben ganz andere Ansprüche. Ich denke, dass wir klarer Außenseiter sind”, bleibt da Mayer eher zurückhaltend mit seinem Optimismus. “Aber ich glaube nicht, dass wir uns verstecken müssen, wenn die am Samstag zu uns in die Halle kommen!” Zuspieler Alexander Brandstetter habe “ganz prima trainiert in dieser Woche”. Gerade im Aufschlag erhofft sich Mayer den Schlüssel zum Spiel. Er könne dabei auf Fritz Vähning und Kilian Nennhubber zählen, “die beide voll am Start sind”. Auch Moritz Wöls habe sich ernorm verbessert in den vergangenen Wochen. Es sei durchaus möglich, dass der Außenannahmespieler wieder seine Einsatzzeiten bekommt.
Bei Mittelblocker David Fecko bleibt Mayer zurückhaltend in seiner Einschätzung. “Da müssen wir das Abschlusstraining am Freitag abwarten”, meint Mayer. Vor einigen Wochen hatte sich Fecko eine Muskelverletzung im linken Bein zugezogen und war entsprechend gehandicappd beziehungsweise nicht erste Wahl bei Coach Mayer. Er konnte sich aber im Mittelblock auf Flo Gschwendtner und Lauritz Jastrow verlassen, wie er sagt.
“Es wird mit Sicherheit ein sehenswertes Spiel. Ich jedenfalls freue mich sehr auf die Partie”, sagt Mayer, auch weil er selbst eine starke persönliche Bindung nach Dachau habe. “In Dachau war es das erste Mal, dass ich mir ein Bundesliga-Spiel angeschaut habe. 1993 war das. Gegen Berlin.” Er selbst sei als junger Volleyballer zweimal mit Dachau Deutscher Meister geworden, erklärt Mayer seinen Bezug zu Dachau.Und auch Dachau hat Bezug zu Mühldorf. Einer der erfolgreichsten deutschen Jugendtrainer, Sepp Wolf, stand in der Anfangszeit der 2. Bundesliga als Trainer unter Vertrag bei Mühldorf. Er hatte damals, als Dachau noch in der 3. Liga spielte, auch Tobi Besenböck nach Mühldorf gelotst, wo der Youngster in der Saison 2020/21 mit seiner enormen Sprunghöhe und seinem erfrischenden Spiel für Begeisterung gesorgt hatte. Jetzt ist Besenböck 21 Jahre alt und mit seiner Stärke im Angriff ein fester Bestandteil im Dachauer Team. Viermal wurde der Diagonalspieler des ASV in dieser Saison bereits zum wertvollsten Spieler gekürt.
Tim Aust findet sich ebenfalls auf der Mannschaftsliste der Dachauer. Der 19-jährige Zuspieler spielte ebenfalls in der Saison 2020/21 bei Mühldorf. Nach einer Zwischenstation bei Grafing spielt er seit dieser Saison in Dachau zu.