Mangels Mittelblocker musste Trainer Wöls improvisieren – Gilles im Training verletzt
Mühldorf – “Das war ein Satz mit x, auf jeden Fall aber eine verdiente Niederlage!”, musste Cheftrainer Jürgen Wöls am Samstagabend feststellen. Am vorletzten Spieltag der 3. Liga Ost musste der TSV Mühldorf eine herbe Niederlage einstecken. Nach sieben Siegen in Folge war beim TSV Friedberg einfach nichts zu holen für die Mühldorfer Volleyballer. Mit 1:3 (22:25/25:20/24:26/25:18) kam die Truppe aus Mühldorf unter die Räder. Eine Niederlage, die allerdings nicht überraschend kam. Denn Mühldorf fuhr stark dezimiert zum Tabellenfünften ins Schwabenland. Nachdem sich nämlich Jakob Gilles am Freitag im Training schwer verletzt hatte, hatte Wöls nur einen echten Mittelblocker am Start. Er musste mit seinen Außenangreifern improvisieren.
“Wir sind bereits am Freitagabend mit einem Riesenpech in dieses Wochenende gestartet”, fasst Wöls die Ereignisse in den 24 Stunden vor dem Spiel am Samstagabend in Friedberg zusammen. Mittelblocker Patrick Brunner hatte sich bereits zum Abschlusstraining am Freitag abgemeldet – wegen Rückenproblemen. David Fecko musste arbeiten und Moritz Schreiber war krank. “Und dann hat sich zu allem Überfluss auch noch Jakob Gilles nach einem sehr, sehr guten Training die Außenbänder im Sprungelenk gerissen!” Glücklicherweise stand Mühldorfs Physio-Therapeutin Heidi Hackner-Häglsperger gleich zur Verfügung, um eine optimale Erstversorgung durchzuführen. “Nichtsdestotrotz ist für Jakob die Saison gelaufen”, bedauert Wöls.
Im Klartext bedeutete das für Samstagabend: Es stand kein weiterer Mittelblocker zur Verfügung. Der einzige, Flo Gschwendtner, musste es zusammen mit fünf Außenangreifern beziehungsweise Diagonalangreifern richten. Von Beginn an mussten die Mühldorf also mit einer ungewohnten Aufstellung spielen. Kilian Nennhuber, ansonsten über Außen und über Diagonal eine Bank, musste an der Seite von Gschwendtner den zweiten Mittelblock stellen. “Capitano” Tom Brandstetter und Fabian Bartsch griffen über Außen an, Moritz Wöls sollte über Diagonal für Punkte sorgen.
“Wir haben ganz gut mitgespeilt bis zum 8:8. Dann hatte der Schieri einen vermeintlichen ,Tusch’ gegen uns gepfiffen. Von da an war der Faden irgendwie gerissen”, erklärt Wöls. Tatsächlich gelang den Mühldorf kein einziger Punkt mehr bei eigenem Aufschlag. Friedbergs Paul Décombe hingegen servierte dreimal zur 14:10-Führung. Auch der spätere MVP Philipp Kessler schlug zweimal ein, den Rest besorgte Stefan Erhardt, der den 25:17-Satzgewinn besiegelte.
Die Ursache für den eklatanten Satzverlust machte Wöls nicht unbedingt an der ungewohnten Mannschaftsaufstellung fest: “Die Annahme war sehr schwach und auch der Aufschlag war überhaupt nicht gut. Das Schlimme war, dass Friedberg nicht unbedingt besser war. Aber der Gastgeber hat eben weniger Fehler gemacht!”
Im zweiten Satz aber hatten sich die Mühldorfer auf die Gegner eingestellt. Moritz Wöls und Kilian Nennhuber sollten nun die Friedberger über die Außenposition attackieren, Hansi Kessler griff nun auf der Diagonalposition an und Fabian Bartsch war der neue Mittelblocker neben Gschwendtner. Es gestaltete sich ein total ausgeglichenes Spiel. Mühldorf lag stellenweise zurück, kämpfte sich aber wieder heran. In der Crunchtime, bei 20:20, lag es am druckvollen Service von Nennhuber und Kessler, dass die Mühldorfer am Ende jubeln durften (25:20).
Mit dieser hoffnungsvollen Variante startete Trainer Wöls dann auch in Durchgang Nummer drei. “Ich war ganz optimistisch. Wir haben zwar nicht supergut aufgeschlagen, aber keine Fehler gemacht.” Dann aber kassierte Mühldorf wieder eine Aufschlagserie, erst von David Strobl vom 6:4 zur 9:6-Führung für die Gastgeber und gleich danach von Philipp Kessler vom 7:10 auf 13:7. Wöls’ einzige Erklärung: “Uns fehlte der Zug nachdem die Meisterschaft bereits entschieden war!” Immerhin gab Mühldorf nicht auf, holte bei Aufschlag Wöls und Bartsch noch auf, wehrte zwei Satzbälle ab und egalisierte den Spielstand auf 24:24. Doch Friedberg hatte das bessere Ende für sich (26:24).
Im vierten Satz dann versuchte es Trainer Wöls noch einmal mit einer Änderung in der Aufstellung. Moritz Wöls gab nun den Mittelblocker, Bartsch und Nennhuber griffen über Außen an und Hansi Kessler, der spätere MVP, über Diagonal. Jetzt lief Mühldorf immer um zwei, drei Punkte den Friedbergern hinterher. In eigener Halle ließen die dann auch nichts mehr anbrennen. Selbst ein Wechsel – Brandstetter für Nennhuber – beim Stand von 6:11 brachte keine Änderung mehr, die Luft war raus. Der Satz endete mit 25:18 zugunsten von Friedberg.
Wöls Fazit: “Mund abputzen und sich auf den letzten Spieltag zu Hause gegen den Tabellenzweiten Dachau konzentrieren. Dann heißt es nochmal Vollgas geben!” Zwar steht Mühldorf als Meister und Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest. Doch vor heimischem Publikum wollen sich die Mühldorfer am Samstag, 23. März, um 16 Uhr nochmal von ihrer besten Seite präsentieren, um sich dann gebührend als Meister feiern zu lassen.