Der Fokus liegt auf Marius Büchi

Moritz Wöls (rechts im Angriff) gegen Kriftels Yannick Weber. Am Sonntag feiert Wöls seine Rückkehr ins Bundesliga-Team des TSV. Foto: Fabian Bartsch/fab

TSV Mühldorf will gegen Kriftel weiter Punkte sammeln

Mühldorf – Bester Spieler gegen Ludwigsburg, MVP-Medaille gegen Grafing und auch gegen Langen hat er ordentlich hingelangt: Alleine in den vergangenen drei Spielen war es immer Marius Büchi, der zum besten Spieler der Krifteler gewählt wurde. Ihn gilt es zu bändigen, wenn die Zweitliga-Volleyballer des TSV Mühldorf am Sonntag beim Tabellendritten vom TuS Kriftel antreten. Doch leicht wird es nicht, die Anfahrt alleine schon wird eine Tortur.

“Das wird eine irre Anreise”, graut dem Sportdirektor des TSV, Stephan Schinko vor der langen Fahrt bis fast nach Frankfurt. Um 7 Uhr frühmorgens starten die Motoren, dann irgendwann Mittagsessen, kurze Pause, zwei Stunden vorher in der Halle, wo um 16 Uhr dann der erste Aufschlag angepfiffen wird. “Und danach wieder fünf Stunden nach Hause. Das wird stressig. Übernachten ist ja nicht drin, weil wir am Montag wieder arbeiten müssen”, sagt Schinko, der nicht gerade begeistert darüber ist, dass die weiteste Anfahrt zu einem Gegner ausgerechnet an einem Sonntag zu bewältigen ist. “Aber wir spielen mit voller Kapelle”, lässt er wissen. Positiv denken, ist die Devise.

Zu diesen positiven Gedanken trägt unter anderem die Tatsache bei, dass Moritz Wöls wieder mit von der Partie ist. Der 19-Jährige musste sich einer langen Verletzungspause unterziehen, nachdem er sich im vergangenen Jahr einen Bandscheibenvorfall zugezogen hatte. In der vergangenen Woche hatte er seinen ersten Einsatz in der 2. Herrenmannschaft des TSV Mühldorf. Prompt gewann der Regionalligist nach einer Durststrecke von vier Niederlagen ihr erstes Spiel in diesem Jahr. Gegen den SC Memmelsdorf erkämpfte sich die Truppe um Coach Sebastian Dollinger ein 3:2, ist nun Siebter von zehn Teams.

Wöls wird in erster Linie über die Diagonalposition kommen. Eine Position, die auch dem gegnerischen Diagonalen auf den Leib geschnitten scheint. Denn Marius Büchi konnte auf dieser Position bereits acht MVP-Medaillen sammeln, führ damit die Liste der wertvollsten Spieler der Liga an. “Ein sehr junger, aber dennoch erfahrener Mann auf dieser Position”, weiß auch Mühldorfs Chefcoach Alejandro Kolevich über den 24-Jährigen Brecher, der mit 2,01 Metern auch das Gardemaß für einen soliden Angriff über die Position 2 mitbringt. Das dafür nötige präzise Zuspiel bekommt Büchi von Tobias Thiel, der ebenfalls erst 24 Jahre alt ist. Der relativ kleine Zuspieler (1,78 Meter) hat es in dieser Saison schon vier MVP-Medaillen gesammelt, ist dafür bekannt, dass er den Ball etwas länger in der Hand hält, damit eine kleine Verzögerung herbeiruft und jeden Block zur Verzweiflung bringt, der mit einem schnellen Anspiel rechnet.

“Das Zuspiel basiert auf einer stabilen Annahme, und die kommt von den beiden Ruhm-Brüdern”, erklärt Kolevich weitere Stärken der Tabellendritten und unmittelbaren Tabellennachbarn der Mühldorfer, die sich gegenwärtig auf Rang vier befinden. Er meint damit Libero Florian Ruhm und Außenangreifer Sebastian Ruhm.

Kolevich vertraut auf die Defense seines Teams um seinen Libero Xander Mühlbauer, der sich vor allem im letzten Spiel gegen Rottenburg in jeden Ball geworfen hatte und eine solide Basis für den knappen 3:2-Erfolg geschaffen hat. Auch auf den Block der Mühldorfer setzt Kolevich seine Hoffnugen. “Weitere Grundlage unseres erfolgreichen Spiel war die Effektivität bei den Side-Outs. Diese versuchen wir weiter zu verbessern.” Das Team soll weiter wachsen und träume davon, sich dem Niveau der besten Teams der Liga anzupassen, so Kolevich weiter. “Generell werden wir es mit einer Mannschaft zu tun haben, die um jeden Ball kämpft und sich auch durch lange Ballwechsel nicht zermürben lässt. Es wird schwer gegen diese Mannschaft Punkte zu holen!”

Vor allem, da Kriftel zu Hause eine Macht ist. Nur ein Spiel, gleich zu Saisonbeginn, haben die Krifteler bislang vor heimischem Punlikum verloren. Ansonsten gab es nur Siege. Schlechter die Auswärtsbilanz. Da hagelte es alleine im Januar 2025 drei Niederlagen gegen Dresden, Bühl und Ludwigsburg. Gegen Grafing und Langen kamen die Krifteler dann wieder in die Spur.
Wie steht es um den Mühldorfer Kader? Fabian Wagner ist nicht dabei, David Fecko weilt aktuell in Slowakei. Ansonsten aber sind alle fit, verkündet Sportdirektor Schinko, der hofft, dass das Punktesammeln weiter anhält. In diesem Jahr haben die Mühldorfer zumindest noch kein Spiel bestritten, aus dem sie nicht zumindest einen Punkt mit nach Hause genommen haben. “Und bei den beiden 1:3-Spielen gegen Eltmann und Gotha waren wir nicht vollständig”, meint Schinko.

Er erinnert sich jedenfalls an ein “richtig gutes Hinspiel”, das in Mühldorf mit einem 2:3 geendet hatte. Vielleicht klappt ja diesmal sogar die Revanche. Was gut wäre, um sich weiter von den hinteren Plätzen abzusetzen. Der Vorsprung gegenüber einem Nicht-Abstiegsplatz beträgt elf Punkte, Schinko ist felsenfest davon überzeugt, dass Mühldorf mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben wird. “Dafür ist das Team einfach zu gut!” Vielleicht ist aber sogar nach vorne noch mehr drin. Der Rückstand auf den Tabellendritten aus Kriftel beträgt immerhin nur vier Punkte. Und Mühldorf hat ein Spiel weniger auf dem Konto.

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